Im Folgenden finden sich Informationen zu Opfern von rechten Morden in Berlin. Die Seite befindet sich derzeit noch im Aufbau, es besteht daher kein Anspruch auf Vollständigkeit.
2016
Jim Reeves hatte nach einem Streit mit seiner Partnerin an jenem Sonntagabend im Hostel „Happy go Lucky“ am Stuttgarter Platz in Charlottenburg eingecheckt. Dort, in einem Sechs-Betten-Zimmer mit der Nummer 25, traf er auf die zwei späteren Täter, die sich ebenfalls dort einquartiert hatten. Gemeinsam suchten sie eine Bar auf und kehrten später alkoholisiert ins Hostelzimmer zurück. Im Zimmer folgte ein regelrechter Gewaltexzess mit homophobem Motiv. (weiterlesen)
2015 kam Eugeniu Botnari aus Moldavien nach Deutschland. Hier kam er bei Freunden und Verwandten unter. Er wurde am 17.09.2016 vom Inhaber der Edeka Filiale am S+U Lichtenberg des Diebstahls bezichtigt, in einen verschlossenen Raum gebracht und dort zusammengeschlagen. Er verstarb wenige Tage später in Folge der Verletzungen. Eugeniu Botnari hinterließ eine Frau, die als Nebenklägerin beim Prozess gegen seinen Mörder auftrat. (weiterlesen)
2015
Am Morgen des 20. September 2015 kurz vor 6 Uhr stand Luke Holland vor der Bar Del Rex. Er war auf dem Weg in die Bar und hatte innegehalten, weil er einen Anruf eines Freundes aus Großbritannien erhalten hatte. Mit diesem Freund telefonierte er. Lukes Mörder trat unvermittelt auf ihn zu und erschoss ihn mit einer Schrotflinte, ohne einen vorherigen Kontakt mit dem Opfer. Der Täter hatte die Bar einige Zeit zuvor verlassen und war in einen langen Mantel gekleidet und mit einer Schrotflinte bewaffnet zur Bar zurückgekehrt.
In der Bar war der Schuss nicht zu vernehmen, aber zwei Personen, die kurz nach der Tat die Bar verlassen haben, trafen auf den Täter, der ruhig mit der Waffe in der Hand in der Nähe des sterbenden Luke Holland stand. Als er von diesen Zeug*innen angesprochen wurde, drehte er sich um und ging mit ruhigem Schritt. Trotz aller medizinischen Maßnahmen verstarb Luke nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus Neukölln.(weiterlesen)
2012
Burak bummelte in der Nacht vom 4. auf den 5. April 2012 nach seinem Training durch Berlin-Neukölln. In der Nähe eines Krankenhauses im Ortsteil Rudow traf er zufällig vier Freunde. Die Jugendlichen – alle hatten Migrationsgeschichten in ihrer Familie – blieben stehen und unterhielten sich. Gegen Viertel nach eins tauchte plötzlich ein unbekannter weißer Mann auf, der unvermittelt auf die Gruppe Jugendlicher zuging. Weder Burak Bektaş noch seine Freunde hatten den Mann jemals zuvor gesehen, wie später ausgesagt wurde. Der Mann feuerte ohne jede Vorwarnung mehrere Schüsse auf Burak Bektaş und seine Freunde ab. Dabei schoss er nicht gezielt auf eine der Personen, sondern wahllos in die Menge. Anschließend entfernte sich der Täter langsam vom Tatort. (weiterlesen)
2008
Nguyễn Tấn Dũng reiste anfang Februar 2007 über Russland und weitere Drittländer nach Deutschland um einen Asylantrag zu stellen. Er hatte gehört, dass es in Deutschland Freiheit gebe und die Menschenrechte geachtet würden. Zudem wurde ihm auch vor seiner Ausreise nach Deutschland ein Job Angeboten. Zur Zeit der Tat wohnte er in einer Geflüchtetenunterkunft in Spandau und hielt sich häufig am Dong Xuan-Center in Berlin-Lichtenberg auf.
Am 5. August 2008 wurde er für den Verkauf unversteuerter Zigaretten verantwortlich gemacht und in Folge dessen bedroht.
Am Tag darauf traf der Täter erneut auf ihn. Dieser rief darauf direkt die Polizei und versuchte Tấn Dũng fest zu halten, was dieser abwerte und versuchte weg zu laufen. Der Täter zog daraufhin ein Messer und stach ihm in den Brustbereich. (weiterlesen)
2003
Attila Murat Aydin
2001
Am Nachmittag des 5. November 2001 treffen sich die Halbbrüder Marcel Buß und Jacob Leißner sowie ein Freund der beiden, Carsten Gürtler, zum Trinken in der Wohnung von Marcel Buß in Berlin Hellersdorf. Hier wird Bier und Schnaps konsumiert und später in eine nahe gelegenen Kneipe umgezogen, um dort weiter zu trinken und über Belanglosigkeiten zu sprechen. Im Laufe der Gespräche kommt das Thema auf den neuen Freund ihrer Mutter, Ingo Binsch. Sie behaupten, dass Binsch Alkoholiker sei, Ursula Buß schlagen würde und zudem Leichsner noch 40,-DM schulden würde.
Marcel Buß schlägt darauf hin vor ihre Mutter zu besuchen und Binsch auf die Vorwürfe anzusprechen und die Schulden einzufordern. (weiterlesen)
2000
Dieter Eich, damals 60 Jahre alt, wurde in der Nacht vom 23.05. auf den 24.05.2000 von Nazis in Berlin-Buch ermordet, da er zu diesem Zeitpunkt erwerbslos war und für die Rechten damit als „Asozialer“ galt.(weiterlesen)
1999
Kurt Schneider war gelernter Maurer aus Königs Wusterhausen. 1994 zog er nach Berlin. Zur Tatzeit wohnte er erst seit kurzem in Lichtenberg. In der Nacht zum 6. Oktober 1999 wurde er von ermordet.
Eine Gruppe Neonazis wurde bei ihrer Abendtour mit dem Ausgangsort „Café Germania“, einer der vielen Neonaziskeipen des Berlins der 90er Jahre, auf ihn aufmerksam. Sie forderten von Kurt Schneider Geld, traktierten ihn mit Schlägen und Tritten und ließen ihn schwer verletzt im ehemaligen Urnenhain am Hoenerweg liegen. Wenig später kamen sie zurück und töteten ihn mit einem mitgebrachten Messer, sowie Tritten gegen Kopf und Körper. Die Neonazis waren teilweise einschlägig vorbestraft und rechneten sich den sogenannten „Hammerskins″ zu. (weiterlesen)
1994
Beate Fischer wurde 32 Jahre alt, war Ehefrau und Mutter zweier Kinder. Sie ist in Weißensee aufgewachsen.
Am Abend des 23. Julis 1994 traf sie am S-Bahnhof Lichtenberg auf die späteren Täter. Einer von ihnen lebte im von Neonazis besetzten Haus in der Lichtenberger Weitlingstraße. Nachdem sie (laut Gericht) zunächst freiwillig mit ihnen in die Wohnung in Reinickendorf fuhr, endete der Abend für sie in stundenlanger Vergewaltigungen, Folter, mehreren Mordversuchen und schließlich ihrem Tod. Die Neonazis legten ihren Körper zu den Mülltonnen vor dem Haus. Sie ermordeten Beate Fischer aus Frauen*feindlichkeit heraus, aber auch aufgrund der Stigmatisierung als Sexarbeiter*in. (weiterlesen)
Jan Wnenczak lebte die meiste Zeit seines Lebens in Niedzica, einem kleinen Dorf im Süden Polens, unweit der slowakischen Grenze. Er war Bauarbeiter und half beim Bau einer Vielzahl von Gebäuden in seinem Heimatdorf und in den umliegenden Gemeinden. Neben einer Kirche errichtete Jan Wnenczak auch ein Haus für sich und seine Familie – er hatte eine Ehefrau und zwei Töchter. Seine Frau lebt noch heute in dem Haus. Wie viele seiner Bekannten ging auch Jan Wnenczak vorübergehend nach Deutschland, um seine Fähigkeiten dort für eine bessere Bezahlung einzusetzen. 1994 kam er nach Berlin, um auf einer Baustelle zu arbeiten. Er lebte zu dieser Zeit in einer Gemeinschaftsunterkunft, die ihm von seinem Arbeitgeber zugewiesen wurde. Sein Tod war ein großer Schock für seine Familie, der ihr gesamtes Leben verändert hat.(weiterlesen)
1993
Hans-Joachim Heidelberg
1992
Günter Heinrich Hermann Schwannecke war ein bekannter, zeitgenössischer Kunstmaler, lebte und wirkte u.a. in Berlin und Braunschweig. Im August 1992 wurde er in Berlin von Neonazis ermordet. Anschließend geriet er überwiegend in Vergessenheit. Heute erkennen ihn die Bundesregierung und der Berliner Senat als Todesopfer rechter Gewalt an. (weiterlesen)
Der 1963 in Vietnam geborene Nguyễn Văn Tú kam 1987 als Vertragsarbeiter in die DDR und arbeitete bis zum November 1990 im VEB Gummikombinat in Waltershausen (Tühringen). Nguyễn Văn Tú war nicht verheiratet, hinterließ aber in Vietnam seine Familie (Eltern und Geschwister), welcher er mit seinem Gehalt und später Arbeitslosenhilfe unterstützte.
Am 24. April 1992 verkauften begleitete Văn Tú seinen Freund Liem Le Duc zum Browdowiner Ring, der hier Zigaretten verkaufen wollte. Der Täter belästigte sie hier, woraufhin sie versuchten ihn zur Rede zu stellen. Im Anschluss kam es zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen Nguyễn Văn Tú, vier weiteren Händlern und dem Täter und seiner Begleitung. Während dieser wurde Nguyễn Văn Tú mit einem Butterflymesser erstochen. (weiterlesen)
1991
Mete Ekşi
1990
Klaus-Dieter Reichert wurde 1966 in einer Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern geboren. 1990 lebte er schon eine Weile bei wechselnden Bekannten in Berlin. am 11.12.1990 verprügelten Neonazis ihn in einer Wohnung im 10. OG eines Lichtenberger Plattenbaus. In die Ecke gedrängt sah Klaus-Dieter Reichert keinen anderen Ausweg und sprang aus dem offenen Fenster in den Tod. (weiterlesen)
Mahmud Azhar wurde am 20. Februar 1950 in Karachi (Pakistan) geboren. Er war seit 1974 Promotionsstudent und ab 1985 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Biochemie der Freien Universität Berlin. Am 07. Januar 1990 er Opfer eines gewaltsamen, rassistischen Übergriffs auf dem Campus dieser Hochschule. Er verstarb zwei Monate später am 05. März 1990 an den unmittelbaren Folgen seiner erlittenen Verletzungen. (weiterlesen)
1989
Ufuk Şahin lebte seit seinem 5. Lebensjahr in West-Berlin, nachdem er mit seinen Eltern aus der Türkei kam. Er absolvierte die Realschule und lernte Schlosser. Zuletzt arbeitete er bei der Berliner Firma Waggon-Union und betrieb nebenher einen kleinen Imbiss. Mit seiner Frau bekam er einen Sohn und lebte mit seiner Familie im Märkischen Viertel. Am 12. Mai 1989 ging Ufuk Şahin am Abend mit seinem Freund Murat P. im Viertel spazieren. In der Nähe seines Wohnhauses trafen sie auf ein deutschen Paar, die Şahin rassistisch beleidigten und anschließend mit einem Messer niederstachen. Er verblutete noch am Tatort. (weiterlesen)
1980
Celalettin Kesim kam 1973 als Arbeitsmigrant aus der Türkei nach West-Berlin. Er arbeitete zuerst als Dreher bei Borsig und später arbeitete er als Lehrer an einer Berufsschule. Kesim gehörte der Kommunistischen Partei der Türkei (TKP) an. Er war verheiratet und hatte einen Sohn, zum Zeitpunkt seines Todes war seine Ehefrau erneut schwanger.
Am 5. Januar 1980 wurde er beim verteilen von Flugblätter, die vor einem drohenden Putsch in der Türkei warnten, erstochen. Die Täter waren etwa 70 Islamisten und Anhänger der grauen Wölfe, die bewaffnet aus der nahegelegenen Mevlana-Moschee stürmten. Zivilpolizisten hatten den Überfall beobachtet, dennoch trafen Sicherheitskräfte und der Notarzt erst nach einer halben Stunde ein. (weiterlesen)